Was ist LDN?
Eine sinngemässe Übersetzung des Informationsblattes des LDN Research Trust, die Originalfassung ist hier. (*bitte Anmerkung lesen!)
Naltrexon ist ein Medikament der Klasse der Opiat-Antagonisten. Es ist zur Behandlung von Drogensüchtigen erforscht und erfunden worden. Die Dosierung zu diesem Zweck ist normalerweise 50 bis 150 mg täglich.
Low-dose Naltrexone (LDN) ist seit 1985 in Amerika zur Behandlung von MS in Gebrauch, aber relativ neu in Grossbritannien. Obwohl das Medikament in sehr kleiner Dosierung eingesetzt wird, kann das Vorkommen von anfänglichen Nebenwirkungen nicht ausgeschlossen werden.
Diese Methode wurde von Dr. Bernard Bihari erarbeitet und erforscht. Dr. Bihari war bis zu seiner Pensionierung praktizierender Internist, Psychiater und Neurologe in New York, USA. Die Hauptwebsite lautet http://www.lowdosenaltrexone.org
Die Anfangsdosis ist während des ersten Monats der Behandlung nur 3 mg. Es wurde berichtet, dass Patienten, die LDN zur Behandlung ihrer MS nehmen, einige Symptomerleichterungen spüren wie Reduktion von Krampfanfällen und Müdigkeit, Verbesserungen der Blasenfunktion, Hitzetoleranz, Mobilität, des Schlafs, Schmerzes, Zitterns und anderem. Nach dieser Zeit (wenn keine Anfangsnebenwirkungen auftreten) kann die Dosis bis 4.5 mg erhöht werden, um die optimale therapeutische Wirkung zu erzielen. Die Dosis soll möglichst zwischen 21 und 3 Uhr eingenommen werden. LDN bleibt nur 4 Stunden lang im Kreislaufssystem.
Für diejenigen, die eine 3-mg-Dosis nicht vertragen, sind schwächere Dosen von 1 bis 2 mg erhältlich. Solche kleinen Dosen erlauben es, die Therapie gemässigter einzuführen und den Körper langsam an die stärkere Endorphinproduktion zu gewöhnen.
Wie Naltrexon funktionert: Die Leistung dieses Medikamentes ist anscheinend der temporären Blockierung von Opiatrezeptoren zuzuschreiben. Dadurch reagiert der Körper mit einer erhöhten Produktion von Endorphinen (einem natürlichen Schmerzmittel, das im Hirn produziert wird), was zu Schmerzreduktion und zu einem besseren Wohlbefinden führt.
Ein erhöhter Endorphinspiegel scheint das Immunsystem zu stimulieren, was zu einer Erhöhung der T-Lymphozyten führt. Dies wurde von Dr. Bihari in seiner Forschung notiert. Die Erhöhung dieser T-Zellen scheint ein normaleres Gleichgewicht der T-Zellen zu verursachen, was zu einer signifikanten Reduzierung der Progressionsrate führt. Es wurde beobachtet, dass bei Patienten mit schubartiger MS die Anzahl der Schübe reduziert und die Progression verlangsamt wird. Bei Patienten mit chronischer progressiver MS (ob primärer oder sekundärer) scheint ebenfalls eine Reduktion der Progression stattzufinden.
In Dr. Biharis Forschung hatte niemand einen Schub, während er mit LDN behandelt wurde. Gelegentlich kann es aber vorkommen, dass Symptome kurzfristig verstärkt werden, zum Beispiel während Zeiten von Infektionen oder Stress. Dies stammt von bisher aktiven Läsionen, die bereits im Hirn oder Rückenmark vorhanden waren.
Trotz dieser vielversprechenden Befunde muss betont werden, dass eine positive Reaktion auf diese Behandlung nicht versichert oder garantiert werden kann.
Der Gebrauch von Low-Dose Naltrexone bei MS und mögliche Nebenwirkungen
Anfangssymptome
Am Anfang der Behandlung mit LDN kann es temporäre Verstärkungen der MS Symptome wie Schwäche, Gefühlsstörungen, Muskelkrämpfe, Schmerzen oder Müdigkeit geben. Diese Anfangssymptome können auch Störungen zeigen, die direkt mit der Veränderung der Hirnendorphine zusammenhängen. So kann es Schlafstörungen geben, manchmal verbunden mit starken, eigenartigen und zum Teil aufwühlenden Träumen. Diese Symptome verschwinden normalerweise nach wenigen Tagen oder Wochen der Behandlung und werden durch Verbesserungen in spezifischen Symptomen ersetzt.
Die anfängliche Verstärkung von Symptomen kann auch dadurch erklärt werden, dass wir berücksichtigen, wie das Medikament funktioniert. Im Gegensatz zum allgemeinen Glauben, dass MS wegen einem überaktiven Immunsystem erfolge, kann MS in Wirklichkeit wegen einer Reduktion in der Aktivität des Immunsystems auftreten. Im Speziellen ist es die Reduktion in der Anzahl von schützenden T-Zellen im Immunsystem, was es den CD4 Hilfszellen erlaubt, den Schaden anzustellen. Während einem akuten Schub ist die allgemeine Anzahl der T-Zellen reduziert, das Gleichgewicht zwischen Hilfs- und Schutzzellen gestört und die Hilfszellen nehmen Überhand. Am stärksten zeigt sich das während einem akuten Schub, aber eine ähnliche Situation, wenn auch vielleicht etwas schwächer, entsteht in der chronisch progressiven MS.
Es hat sich gezeigt, dass, wenn LDN vorhanden ist, die Produktion der T-Zellen (Schutzzellen) sich bei etwa 300 % erhöht. Wenn also die Anzahl der T-Zellen anfänglich erhöht wird, kann die Dominanz der CD4-Hilfszellen die Intensität der MS temporär verstärken. Aber wenn dann die Anzahl der Schutzzellen weiterhin gesteigert wird, regelt sich das Gleichgewicht der Schutzzellen zu Hilfszellen, was die Aktivität und Intensität des Krankheitsverlaufes reduziert, und Symptome verringern sich.
In weniger als 5 % der behandelten Fälle haben sich die verstärkten Anfangssymptome über längere Zeit gehalten, manchmal sogar ein paar Wochen lang. Ganz selten kommt es vor, dass sich solche Anfangsschwierigkeiten über mehrere Monate hinausziehen, bis die Symptome sich reduzieren. In solchen Situationen kann mit einer noch kleineren Dosis LDN angefangen werden, um dem Körper eine längere Angewöhnungszeit zu geben.
Mögliche Symptome bei erhöhter Endorphinproduktion
Wenn die Endorphinreaktion schnell und signifikant passiert, kann es zusätzliche Symptome geben, inklusive Übelkeit und Verstopfung. Das Gefühl der Übelkeit verschwindet normalerweise innerhalb von einigen Tagen und kann minimiert werden, indem man die Dosis herabsetzt, bis die Symptome verschwinden. Die Verstopfung kann zwei oder drei Wochen anhalten, bis sie sich verbessert. In dieser Zeit wird empfohlen, zusätzliche unterstützende Massnahmen zu treffen.
Sollte Verstopfung auch vor LDN ein Problem gewesen sein, kann es an der MS liegen oder mit der Einnahme von unverträglichen Nahrungsmitteln wie Kuhmilch oder Weizen zusammenhängen. Eine solche Nahrungsüberempfindlichkeit kann eine Reihe von Symptomen verursachen, die generell als Reizdarmsyndrom bekannt sind. Reizdarm kann sich mit Blähungen, Bauchschmerzen, Durchfall oder Verstopfung oder einer Situation, wo dies abwechselt, bemerkbar machen.
Wenn Verstopfung in der Vergangenheit ein Problem war, ist es unerlässlich, dass diesem Problem vor dem Beginn mit LDN entgegengewirkt wird. Man sollte viel frische und getrocknete Früchte und frisches Gemüse essen. Zusätzlich sollten Nahrungsmittel, die Verstopfung hervorrufen, gemieden werden. (Dies ist vor allem Kuhmilch und Weizen.)
Den folgenden Abschnitt lasse ich in Englisch, da es um landeseigene Medikamente geht, die im deutschsprachigen Europa sicher unter anderen Namen verkauft werden.
Stool softeners such as Lactulose, Codalax, Docusate sodium (Dioctyl or Docusol) may be used. Bowel stimulants such as Dulcolax or Senokot may be more effective, but should be used only occasionally or avoided if possible, as there will be a tendency to become dependent upon them.
Bulking agents such as Celevac, Fybogel, or Normacol may be useful, but tend to be less effective than stool softeners.
Commercial laxative bought over the counter at the chemist?s often contain phenolphthalein. These products should be avoided completely, as the substance is highly addictive with a rapidly acquired dependency. They appear to solve the problem initially, but continued use of such products will make the constipation much worse!
Symptome im Zusammenhang mit einem Lactose-Füller
Es hat sich herausgestellt, dass es Patienten gibt, die, nachdem sie einige Wochen lang LDN mit Lactose-Füller genommen haben, verstärkte Muskelsteifheit und Gelenkschmerzen verspürten. Dies scheint auf den Füller zurückzuführen zu sein. (Avicel, Acidophilus wird anscheinend meistens empfohlen. Ed.)
Symptome im Zusammenhang mit vorherigem Gebrauch von opiathaltigen Schmerzmitteln
Gelegentlich gibt es vorübergehende Nebenerscheinungen wie verstärkte Schmerzen und Krämpfe, Kopfschmerzen, Durchfall oder Übelkeit mit Erbrechen. Diese zusätzlichen Symptome scheinen mit hohem Gebrauch von starken Schmerzmitteln zusammenzuhängen, welcher zu Sucht und Abhängigkeit geführt haben mag und so das körperliche Schmerzempfinden erhöht hat.
Es ist daher unablässig, dass alle starken Schmerzmittel, inklusive Kodein und Morphin (Liste aus dem Originaltext: codeine, co-hydromol, co-codamol, dihydrocodeine, tramadol, morphine, pethidine, and diamorphine, Ed. ) mindestens 2 Wochen vor dem Beginn mit LDN abgesetzt werden.
Symptome im Zusammenhang mit der Toxizität des Medikamentes
In klinischen Studien von Naltrexon in den 80er Jahren wurde reversibler Leberschaden nur bei Patienten, die täglich mehr als 300 mg einnahmen, festgestellt. Durchschnittlich ist das 100 Mal mehr, als die LDN-Dosis. Also ist die LDN-Dosis nur 1 % der Dosis, die reversible Leberschäden erzeugen kann. Die Möglichkeit von Nebenerscheinungen wegen der Giftigkeit des Medikamentes kann nicht ausgeschaltet werden, aber die Wahrscheinlichkeit schädigender Nebenwirkungen ist bei solch kleiner Dosis minimal.
Langzeitwirkung von LDN ist bisher noch nicht getestet worden. (Zur Zeit dieses Schreibens, 2008, war eine Studie geplant.)
In der Zwischenzeit wird jedem mit bestehenden Leber- und Nierenproblemen empfohlen, solche Probleme dem verschreibenden Doktor mitzuteilen. Das Risiko wird jedoch als minimal eingeschätzt, da die Dosis des Medikamentes extrem niedrig ist und innerhalb von 3-4 Stunden nach der Einnahme wieder aus dem Körper verschwindet.
Therapieempfehlung
Nimm einen Monat lang 3 mg, dann 4.5 mg täglich. Sollte die 3-mg-Dosis sich als problematisch erweisen, kann eine 1- oder 2-mg-Dosis angewendet werden, welche dem Körper eine Chance gibt, sich an das Medikament zu gewöhnen.
Wird bei 4.5 mg eine Verstärkung der Symptome bemerkt, kann das ein Zeichen sein, dass diese Dosis zu hoch ist. Verringere in diesem Fall die Dosis und es sollten sich Verbesserungen zeigen.
Kontraindikationen und spezielle Vorsichten
LDN stimuliert das Immunsystem, während die traditionellen MS-Medikamente das Immunsystem unterdrücken. Darum kann man LDN nicht nehmen, während man Steroide, Beta-Interferone, Methotrexate, Azathioprine, Mitoxantrone oder irgendein anderes immununterdrückendes Medikament nimmt. Sollte ein Zweifel bestehen, bitte legen Sie eine volle Liste der momentan von Ihnen eingenommenen Medikamente dem verschreibenden Arzt vor, damit ihre Kompatibilität überprüft werden kann. Beachten Sie: LDN kann mit Copaxone genommen werden, denn dies ist kein Interferon.
Folgende Information bezieht sich auf die Erhältlichkeit und Preise und ist vor allem für den britischen Raum wichtig, daher belasse ich sie in Englisch.
LDN is available in liquid form, either privately or on the NHS, from Dickson's Chemist in Glasgow.
The liquid suspension cost £15 a month, and is sent by monthly recorded delivery to your home. There are no problems with fillers; it keeps for 28 days at room temperature, 56 days in the fridge.
Capsules are also available at £27 monthly with Avicel filler.
Further costs are involved if you live outside the UK.
To find out more call Paula on: 0141 647 8032
LDN-Dosierung, Update
Wir kriegen hin und wieder Anrufe von Leuten, die Probleme haben, LDN richtig einzustellen. Hier einige Ratschläge:
Anfangsdosierung:
normalerweise 3 mg
Wenn Krämpfe und Steifheit bereits vor dem Beginn auftreten, dann sollte eine niedrigere Anfangsdosis von 2 mg verwendet werden.
In schweren Fällen sollte eine Anfangsdosis von 1 mg verwendet werden.
Dosiserhöhung:
LDN kann normalerweise nach einem Monat von 3 mg auf 4.5 mg erhöht werden.
Im Fall von Nebenwirkungen oder Krämpfen ist es am besten, die Dosis immer nur um 0.5 mg zu erhöhen, und das normalerweise in Zwei-Wochen-Schritten. Wenn die höhere Dosis jedoch zu irgendeinem Zeitpunkt eine gegenteilige Wirkung hat, ist es am besten, die Dosis zu reduzieren und eine Erhöhung erst wieder zu versuchen, wenn die Nebenwirkungen verschwunden sind.
Ständige Dosierung:
Mit LDN ist die Dosierung subjektiv. Manche Leute finden, dass es ihnen mit 2 mg am wohlsten ist. Viele Männer vertragen die Dosierung über 3 mg nicht, weil es Symptome verstärkt.
* ANMERKUNG (Bemerkungen von mir, Silvia)
Seit bald drei Jahren ( es ist jetzt Dez 2011) lese ich Beiträge in verschiedenen LDN-Foren. Heutzutage wird oft über Dosierung und Zeit der Einnahme diskutiert. Die Meinungen gehen (sogar bei den Professionellen) auseinander. Viele folgen erfolgreich dem Prinzip, das Dr. Bihari anwendete. Neue scheinen oft zuerst von den temporären Nebenwirkungen zu lesen, die sie dann auch prompt zu haben scheinen. Manche geben dann schon am Anfang auf, obwohl es zahlreiche Beiträge hat, die beweisen, dass Nebenwirkungen verschwinden und das Leben besser wird. Einige meistern ihre Probleme damit, dass sie ihr LDN morgens einnehmen, was einen Einfluss auf Schlafprobleme, Übelkeit und ähnliches haben kann. Die Wirkung des LDN ist anscheinend genau so gut. Auch sagen einige, dass schon eine ganz kleine Dosis (1.5mg/2mg?) eine positive Wirkung für sie habe. So ist Dosierung und Zeit der Einnahme offensichtlich eine persönliche Erfahrung und niemand kann bisher beweisen, dass das eine oder andere grundfalsch ist. Was gut tut, ist richtig! Ausprobieren! Es schadet nicht, kann aber vielleicht erstaunlich viel helfen. Silvia